
Für dich und mich
Der Kulturhof Winterthur in Zahlen
Der Kulturhof Winterthur ist ein vielfältiger Hof, der ökologisches Bewusstsein, Gemeinschaft und nachhaltige Landwirtschaft vereint und in der Realwirtschaft mithalten möchte. Er wirtschaftet auf einer Fläche von 0,5 ha Eigenland sowie 0,75 ha Pachtland. Dort werden Gemüse, Kräuter und Blumen angebaut. Die Flächen wurden mit 160 Hochstamm- und 40 Niederstamm-Obstbäumen bepflanzt, ergänzt durch verschiedene Beerensträucher und Hecken, die die Biodiversität fördern. Es kommen in etwa 6,5 ha Weideflächen hinzu. Dort grasen und verweilen zwei Schafherden, bestehend aus 22 Skudden und 6 Bündner Oberländer Schafen. Auf dem Hof leben nebst der Familie 30 Hühner, zwei Sauen sowie zwei Katzen. Hier arbeiten Familienmitglieder, Mitarbeitende und Helfende gemeinsam. Steinhaufen und Asthaufen bieten Lebensräume für viele Tierarten, während ein Insektenhotel die Insektenpopulation unterstützt. Ein Feuchtbiotop schafft einen Lebensraum für Wasserpflanzen und -Tiere, Nistkästen fördern die Vogelpopulation. Blühstreifen und Trockensteinmauern tragen zusätzlich zur Artenvielfalt bei. Eine Solaranlage nutzt erneuerbare Energien, und das Quellwasser wird zur Bewässerung der Pflanzen verwendet. In der kleinen, hofeigenen Manufaktur werden Eingemachtes und Selbstgemachtes produziert. Der Hof bietet einen Aufenthalts- und Gemeinschaftsraum und soll auch ein Ort für gemeinschaftliches Wirken und Lernen sein. Durch die Kombination von Tierhaltung, Anbau und ökologischen Maßnahmen trägt der Hof zur Sicherung der Grundversorgung, zur Förderung der Biodiversität und zur Stärkung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts bei.
Biodynamischer Landbau
Wir betrachtenden den Menschen, die Tiere und Pflanzen ganzheitlich, sowie auch ihre Verbindung zur kosmischen Umwelt und zur Mutter Erde. Im biodynamischen Landbau wird der Hof als einen geschlossenen Organismus, der spirituelle und kosmische Elemente integriert, verstanden. Wir gestalten die Bewirtschaftungskreisläufe nach den Vorbildern der Natur und sehen auch uns als Teil davon. Die Tierhaltung wird so gestaltet, dass die Tiere möglichst ihrer Natur entsprechend leben können. Wir verzichten auf eine unnatürliche Produktivität, welche das Gleichgewicht des Kulturhof stört. Die Diversität der Artenvielfalt versuchen wir möglichst groß zu halten. Wir verzichten, soweit es geht auf eine maschinelle Bodenbearbeitung. Zum Schutz und Verbesserung der Boden und Pflanzen Vitalität, arbeiten wir mit biodynamischen Präparaten, die aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Zutaten hergestellt werden. Die Schaffung von in sich geschlossenen Nährstoffkreisläufen steht im Vordergrund. Der biodynamische Landbau basiert auf den Erkenntnissen des Anthroposophen Rudolf Steiner.
Permakultur
Permakultur ist ein nachhaltiges Landwirtschafts- und Gestaltungskonzept bei dem in sich geschlossene, selbstregulierende Systeme geschaffen werden, die sich an natürlichen Ökosystemen orientieren. Permakultur verwendet spezifische Designprinzipien, um Landschaften zu gestalten, die sowohl produktiv als auch nachhaltig sind. Es geht darum, den Raum, die Ressourcen und die Bedürfnisse der Menschen und der Natur in Einklang zu bringen. Durch den gemischten Anbau verschiedener Pflanzen ist der Boden immer im Gleichgewicht und es werden harmonische Lebensräume geschaffen. Der Boden wird als lebendiger Organismus verstanden und ist nach dem Vorbild der Natur niemals nackt, das heißt, er wird in der Permakultur ständig durch organische Substanz genährt. Genügend Lebensraum für Nützlinge sorgt dafür, dass Schädlinge nicht überhandnehmen. Die Begründer sind Bill Mollison und David Holmgren. Die Ethik sowie Prinzipien der Permakultur gehen weit über die Landwirtschaft hinaus.
Landschaftspflege durch Schafe
Das Projekt zur Landschaftspflege durch unsere Schafe in und um Winterthur hat sich mittlerweile gut etabliert. Die Zusammenarbeit erfolgt mit der Stadt Winterthur und verschiedenen privaten Grundstückbesitzern und ist ein schönes Beispiel für nachhaltige Landschaftspflege, die sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Vorteile mit sich bringt. Die Beweidung fördert die Biodiversität. Im Vergleich zum Mähen ist die Beweidung schonender, was zur Erhaltung der Artenvielfalt beiträgt. Zudem hilft der Verzicht von Maschinen, die CO2 Emissionen zu reduzieren und die Förderung der Pro Spezie Rara Schafrassen trägt zur Arterhaltung alter Nutztiere bei. Ökonomisch betrachtet senkt die Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur deren Kosten, da die Pflege der Grünflächen durch Schafe günstiger ist als der Einsatz von Maschinen. Ausserdem geben unsere Schafe wunderbares Schaffleisch und tragen somit ein kleines bisschen zur Sicherung der Grundversorgung mit Nahrungsmitteln bei. Sozial fördert das Projekt die Verbindung zwischen Stadt und Land, indem es den Austausch zwischen städtischen und ländlichen Gebieten stärkt und das Gemeinschaftsgefühl durch die Tiere fördert. Wir erleben sehr gute Resonanz und viele schöne Geschichten und hoffen das Projekt weiter ausbauen zu dürfen.
